Geschichte Calpheons
Der Schwarze Tod, der durch eine Handelskarawane aus der Wüste Valencias eingeschleppt wurde, kostete auf dem westlichen Kontinent, wo Calpheon, Keplan, Heidel und Olvia liegen, die Hälfte der Bevölkerung das Leben.
Dieses Unheil, bei dem sich das Fleisch schwarz färbt und verfault, kannte keine Gnade und keine Ausnahmen. Die Menschen wurden einander gegenüber misstrauisch und brachen den Kontakt ab. Wer verdächtigt wurde, er habe sich angesteckt, den vertrieb man aus der Stadt.
#1 Im Jahr 235 des Elionischen Kalenders
Selbst die Priester und die Adeligen, die ihre eigenen Kinder aufgeben mussten, hatten angesichts dieser Plage keine Sonderrechte. Auch die Einwohner der Armenviertel starben einen grausamen Tod und wurden mitsamt ihrer Habseligkeiten verbrannt. Der Schwarze Tod verschwand zwar wieder, als sei nichts gewesen, doch seine Spuren brachten die unteren Gesellschaftsschichten ins Wanken. Sie haben gesehen, dass selbst durch die Adern des Königs das gleiche Blut fließt, wie durch ihre, und dass Elion all die Gebete, die Katastrophe zu stoppen, nicht erhört hatte.
Die überlebenden Adeligen aller Länder waren in einer schwierigen Situation. In Calpheon einigte man sich darauf, Valencia zum gemeinsamen Feind zu erklären, um die alte Ordnung beizubehalten. Die Priester Elions wiegelten die Leute auf, die Heiden Valencias hätten die Katastrophe durch alchemistische Experimente mit den Schwarzkristallen hervorgerufen, und die Könige stimmten ihnen zu, dass man die Schwarze Wüste mit ihren Schwarzkristallen erobern müsse, um eine weitere Katastrophe zu vermeiden.
Und dem Pöbel, der gerade erst den Wert seiner Arbeit erkannt hatte, versprachen sie Löhne, wie sie sie vorher noch nie erhalten hatten. So wurde die Allianz gegründet und der lange, blutige Krieg gegen Valencia fand seinen Anfang.
#2 Im Jahr 236 des Elionischen Kalenders

Das die Katastrophe gerecht gewesen war, zeigten die schwarzen Leichen der Einwohner Valencias, die überall am Wegesrand lagen. Die Hetze der Priester wurde verspottet und die Basis der Unterstützung für den Elionismus begann hier und da zu bröckeln. Doch für den Krieg fand sich schon bald die Rache als einfache Begründung. Durch zahlreiche Feldzüge vollbrachte Mediah den Aufstieg. Aufgrund seiner Lage im Zentrum des Kontinents bestritt das Land sein Einkommen durch den Handel und häufte durch den Verkauf von Kriegsmaterial an die Allianz großen Reichtum an. Die Preise für Waffen wie Schwerter, Gewehre und Kanonen stiegen und es wurden große Eisenminen gegründet. Auch, über mehr Wissen zu verfügen, bedeutete Macht. Um in der Wüste von Valencia zu kochen und die Nacht zu durchstehen, brauchte man Schwarzkristalle. Die Allianz schleppte bei jedem Feldzug unheimliche Mengen an Schwarzkristallen fort. Mediah fand das heraus. Sie erzählten der Allianz, sie bräuchten die Schwarzkristalle, um Eisen zu schmelzen und Schwarzpulver herzustellen. Calpheon gab sich damit zufrieden, einen Teil der Ausgaben für die Expeditionen wieder erlassen zu bekommen. Weder Valencia noch Calpheon kannten den wahren Wert der Schwarzkristalle. Während man in Mediah so zum Schleuderpreis Schwarzkristalle in großen Mengen anhäufte, entstanden Städte, sammelten sich Menschen und es wurden Burgmauern hochgezogen. Besondere Berühmtheit erlangte Valencias König Imur Nesser. Er ließ später Tänze von Clowns aufführen, die sich über die Allianz lustig machten. Denn auch wenn es in Valencia mehrere Rebellionen gegeben hatte, war die Allianz nie in der Lage gewesen, bis zu Valencias Burg vorzudringen. Bis zum letzten Feldzug, bei dem die Armee des Königs von Calpheon mitsamt seiner Armee bei einem Sandsturm von der Schwarzen Wüste verschlungen wurde, konzentrierte sich die Allianz 30 Jahre einzig und allein auf den Krieg.
#3 Im Jahr 267 des Elionischen Kalenders
Es fing alles mit einem Sandsturm an. Der Sturm, der die Expeditionstruppen begraben hatte, fegte auch über die Wüstendörfer und eine Sturmflut verschlang fast alle Küstendörfer und die Boote, die dort ankerten. In den Hochebenen wurde der Boden von den Regenmassen weggetragen und ein Taifun wandelte das Antlitz der Erde. Auch in den Tropenregionen jenseits der Wüste vertrocknete die Erde. Hatte die letzte Katastrophe die Menschen verändert, so hat diese die Welt als Ganzes verändert.
Die Fogan vertrieben die Nagas und ließen sich in den Sümpfen Serendias nieder. Auch die Orks und die Oger traten eine große Völkerwanderung an. Im Süden Mediahs ließen sich verschiedene Barbarenstämme nieder und gründeten ihre eigenen Dörfer. Sie hatten ausgenutzt, das die Armee mit den Expeditionen beschäftigt war und die Verteidigung des Landes vernachlässigt hatte, und so ließen sie sich im Innern des Kontinents nieder, wo die Folgen der Katastrophe nicht ganz so schlimm waren. Schon bald zogen sie ständig auf Plünderzüge.
Da man sich nicht miteinander verständigen konnte, wurde das Chaos nur noch größer. Die Barbaren waren von den Menschen so lange Zeit getrennt gewesen, dass die Kommunikation zwischen ihnen nicht mehr möglich war. Selbst wenn man mit ihnen hätte sprechen können, hätte man ihnen denn ihr Recht auf Leben absprechen können? Die Menschen und die Barbaren lebten wieder zusammen auf der gleichen Erde und in der Zwischenzeit waren auch die Feldzüge der Allianz eine Sache der Vergangenheit geworden.
#4 Im Jahr 275 des Elionischen Kalenders

Keplan, Heidel und Olvia nahmen unter der Vermittlung Mediahs den Handel mit Valencia auf. Sie hatten keine andere Möglichkeit, das Finanzloch zu stopfen, das durch die Feldzüge entstanden war. Nach einiger Zeit erlaubte auch der König Calpheons entgegen den Protesten der Elionpriester den Handel zwischen Gilden. Das Mediah 10 Jahre nach den Feldzügen war nicht mehr das Mediah von damals. Zwar wurde der Süden von den Barbaren besetzt, doch der Norden wurde durch riesige Burgmauern beschützt, von denen aus mit Gewehren und Kanonen bewaffnete Soldaten selbstbewusst auf die Handelskarawanen hinunterblickten. Die Stadt sprühte nur so vor Leben und überall reihten sich Schornsteine und unbekannte Maschinen auf. Die Karawanen Calpheons suchten fleißig nach dem Grund hierfür, doch in Mediah wurden sie nicht fündig.
Die Spur führte zur Schwarzen Wüste, die von den Soldaten Valencias streng bewacht wurde. Wäre es nur um Brennmaterial gegangen, hätte man diesen Ort nicht so gut gehütet.
Heimlich spielte man den Alchemisten Calpheons ein paar Schwarzkristalle zu, um diese zu untersuchen. Schon nach kurzer Zeit fand man heraus, warum die Waffen Mediahs stärker waren als die eigenen. Un man stellte auch fest, dass die Priester gar nicht mal Unrecht hatten, als sie immer wieder von „magischen Steinen“ sprachen. Diese Kunde verbreitete sich auch in Keplan, Heidel und Olvia.
In allen Ländern machte man sich auf die Suche nach den Schwarzkristallen. Keplan fand zuerst Schwarzkristalle in den Bergen, doch diese eigneten sich aufgrund ihrer vielen Verunreinigungen nicht zur Verbrennung. Doch selbst diese kaufte Mediah zu hohen Preisen auf. Zum Schmelzen von Eisenerz waren Schwarzkristalle nötig, da diese länger und heißer brannten als Kohle, doch der Handel mit ihnen wurde nach dem Krieg von Valencia verboten.
Später wurden Schwarzkristalle in den Sümpfen Serendias entdeckt. Ein junger Naga hatte einen schwarzen Kiesel in der Hand gehalten, der sich als Schwarzstein herausstellte. Er war von so hoher Reinheit, dass sogar Händler aus Mediah herkamen, um sich davon zu überzeugen. Calpheon wurde unruhig. Egal, wie viel man das Königreich auch durchsuchte, es waren einfach keine Schwarzkristalle zu finden. So war es nur eine Frage der Zeit, bis man seine Position als mächtigste Nation des Kontinents verlieren würde. Man wurde gierig auf die Schwarzkristalle Serendias. Das Problem war der Pöbel. Durch Seuche, Krieg und Naturkatastrophen hatte ihre Zahl abgenommen, und es würde viel Geld kosten, eine Armee aus ihnen aufzustellen.
Der junge König Guy Seric sicherte sich zur Beschaffung der Kriegskosten die Unterstützung der Priester Elions, denen er die Gelegenheit versprach, das Ansehen ihrer Kirche wieder zu erhöhen. Den Handelsgilden gestattetete er, private Söldner anzuhEuern, um sich im Wettstreit mit den Handelsgilden Mediahs behaupten zu können. Schon wieder brach ein Krieg um die Schwarzkristalle aus. Diesmal war der Grund reine Gier.
#5 Im Jahr 276 des Elionischen Kalenders
Das erste Opfer auf dem Weg nach Serendia war Keplan. Doch in Heidel warteten Claas und Arno, die sich bereits zur Zeit der Feldzüge einen Namen gemacht hatten. Auch nach mehreren Kämpfen gelang es nicht, die beiden kühnen Feldherren aus ihrem Wachturm in Serendia zu vertreiben. Guy Seric verließ die Front, und machte sich mit 300 Elitesoldaten auf den Weg nach Balenos. Der Fluss, der die Ebene Serendias mit Balenos verbindet, fließt an Heidel vorbei. Im Schutze der Dunkelheit bestiegen sie ein paar schnelle Boote und machten die Soldaten Heidels kampfunfähig. Class eilte zwar mit seinen Truppen zur Hilfe, doch da stand das Schloss bereits in Flammen und Guy Seric war nicht zu finden.
#6 Im Jahr 277 des Elionischen Kalenders
Als Schloss Heidel in Flammen aufging, startete man am Wachturm in Serendia die Offensive. Doch ein noch viel größeres Problem stellte König Crucio dar. Guy Seric hatte den König Heidels gefangen genommen. Er schickte Claas eine Nachricht, in der er versprach, den König unter drei Bedingungen freizulassen. Er forderte, in der Nähe des Wachturms keine größeren Truppen zu stationieren, den gesamten Handel und die Diplomatie über Calpheon abzuwickeln und alle Schwarzkristalle Serendias in Calpheons Besitz zu übergeben.
#7 Im Jahr 278 des Elionischen Kalenders
Erst nach einem Jahr kehrte König Crucio nach Heidel zurück. Olvia ergab sich kampflos und wurde zum Herrschaftsgebiet Calpheons. Als die Schwarzkristalle aus den Steinbrüchen Keplans und Serendias Fördermühle in Calpheon ankamen, richtete sich Guy Serics Gier auf die Schwarze Wüste, in der der verstorbene König begraben war. Er war der festen Überzeugung, dass er alle bekannten Königreiche und selbst die unbekannte Welt erobern könnte, wenn er nur die Kontrolle über die Schwarze Wüste erlangte.
Doch es gab keine Allianz mehr. Ohne Heidels Unterstützung würde er es wohl nicht einmal mit Mediah aufnehmen können. Aber er konnte sich sicher sein, dass Heidel nicht intervenieren würde. Guy Seric entschied sich, Söldner in großem Maß anzuhEuern. Doch schon wieder waren die Kriegskosten das Problem. Er besaß nicht die nötige Geduld, um zu warten, bis er genügend Schwarzkristalle zusammenhatte. Er tat das, was ein König niemals tun sollte. Zur Finanzierung seines Krieges erhöhte er die StEuern wie noch nie zuvor. Das war ein großer Schock für die Unterschicht, die gerade erst wieder zu etwas Stabilität zurückgefunden hatte. Auch die Kirche Elions bestEuerte er und die Söldner der Handelsgilden stellte er in den Dienst des Königshauses.
#8 Im Jahr 281 des Elionischen Kalenders
Der Traum eines Königs kann sich nicht den Zeichen seiner Zeit widersetzen. Durch den Schwarzen Tod war das Feudalsystem schon lange untergegangen, die Unterschicht hatte ihren eigenen Wert erkannt und es hatte ein Zeitalter begonnen, das von Handel und Reichtum geleitet wurde. Weder der Adel, noch die Priester, noch die Unterschicht wollten sich den Alleingang des Königs gefallen lassen. Der König musste seinen Traum schließlich aufgeben, als er von einem Diener einen vergifteten Trunk gereicht bekam.
Es wurden Repräsentanten aller Gesellschaftsschichten Calpheons gewählt und ein Parlament gegründet.